Basteln war schon immer mein Ding. Als Kind bastelten wir
Fensterbilder, Geburtstagseinladungskarten und Mobiles mit unserer Mama. Auch
wenn ich nie so genau beim Ausschneiden war, wie meine kleine Schwester und am
Ende mit Uhu verschmierte und klebrige Finger hatte, liebte ich die
Bastelaktionen an unserem großen Küchentisch. Diese Bastelleidenschaft hat sich
bis jetzt noch nicht gelegt und so dachte ich mir: „selbstgemachte
Hochzeitseinladungen sind doch viel schöner, persönlicher und individueller."
Ich fuhr zu meinem Schatz in die Tischlerei und
wir suchten eine Holzart (Nussbaum) aus und erstellten ein erstes
Frontdesign am PC. Mit diesem Stück Holz ging ich in ein bekanntes
Bastelgeschäft und schaute nach Bändern (Nur Holz und ein Herz war uns zu
langweilig – wir wollten das Ganze noch mit einem farbigen Band
aufpeppen). Ich suchte mehrere Bänder aus und legte sie mit dem Herzen
passend hin. Hmmm aber das richtige Gefühl kam nicht auf. Ich machte Fotos von
den Entwürfen und schickte sie meiner Familie, zeigte sie meiner
Schwiegermutter, sowie meiner Schwägerin und postete sie in eine Brautgruppe
bei facebook. Und dann geschah folgendes: Ich bekam lauter Rückmeldungen und
jeder fand einen anderen Entwurf besser. Ich war also nicht wirklich schlauer, als vorher. Vielmehr verunsicherten mich die unterschiedlichen Meinungen.
Zwei Tage später zerbrach ich mir immer noch den Kopf.
Ich hatte ein Band gefunden, das mir super gut gefiel, dafür erschien mir
jetzt das Holz zu dunkel. Irgendwie viel zu dunkel für eine Hochzeitseinladung.
Und so schickte ich meinen Freund nochmal los, neue Holzeinladungen
zuzuschneiden. Er probierte: Eiche, Ahorn, Buche und Kirsche aus und brachte die Karen den Abend mit. Am nächsten Tag ging ich wieder in den
Bastelladen und dieses Mal nahm ich mir 4 verschiedene Bänder mit. Ihr könnt
also ausrechnen: 4 Bänder und 4 Karten = 16 verschiedene mögliche
Kombinationen. Ahhhhh ich verzweifelte. Ich wollte, dass die Einladungen
perfekt werden. Ich wollte, dass unsere Gäste die Einladung aus dem Umschlag
nehmen und sie mit ahhhs und ohhs bewundern. Ich hätte heulen können, der Funke
sprang einfach nicht über. In der Brautgruppe, der ich ein weiteres Mal um Rat
bat, bekam ich wieder tausend verschiedene Meinungen. Es machte mich kirre und abends
heulte ich meinen Freund voll. „Schatz , je mehr Leute du fragst, desto
unterschiedlichere Meinungen wirst du bekommen. Uns müssen doch die Einladungen
gefallen“, meinte er daraufhin.
Eines Morgens bekam ich dann die entscheidende Idee: Buche, altrosa
farbendes Band und ein weiteres Band in Beere – ich legte die Einladung auf dem
Tisch und schaute sie mir jeden Tag an und sie gefiel mir immer besser. Ich
probierte noch ein bisschen mit anderen Bändern rum, aber am Ende ließ ich sie
so, wie sie war. Und jetzt sind unsere Einladungen endlich fertig und ich bin
erleichtert. Sie sind wunderschön geworden und ich habe gelernt, dass ich nicht
mehr jeden Hans und Franz nach seiner Meinung fragen werde, sondern einfach auf
mein Herz und mein Gefühl höre <3 Nun freue ich mich aufs´ Verteilen und
vielleicht wird der eine oder andere Gast, die Einladung bewundern, jemand
anderes wird sie vielleicht zu verspielt und der nächste zu rosa finden, aber
ich werde sie auch noch in 10 Jahren lieben, denn sie sind selbstgemacht und
selbstdesignt. Sie haben uns viel Zeit gekostet, aber diese Zeit möchte ich
nicht missen, denn die gemeinsamen Abende , die wir mit kleben, pfalzen und am
PC verbrachten haben uns nur noch näher zusammengeschweißt.
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