Montag, 2. Mai 2016

Wie ich einmal fast zur Bridezilla wurde oder mein kleines Einladungskartenproblem


Basteln war schon immer mein Ding. Als Kind bastelten wir Fensterbilder, Geburtstagseinladungskarten und Mobiles mit unserer Mama. Auch wenn ich nie so genau beim Ausschneiden war, wie meine kleine Schwester und am Ende mit Uhu verschmierte und klebrige Finger hatte, liebte ich die Bastelaktionen an unserem großen Küchentisch. Diese Bastelleidenschaft hat sich bis jetzt noch nicht gelegt und so dachte ich mir: „selbstgemachte Hochzeitseinladungen sind doch viel schöner, persönlicher und individueller."

Also habe ich das Internet durchforstet und Ideen gesammelt. Darüber nachgedacht, welche Farben und welche Formen die Einladungen haben sollen und mich schließlich für eine Richtung entschieden. Meine zukünftige Schwiegermama gab uns dann noch den entscheidenden Tipp und so war unser Grundentwurf entstanden. Die Einladungen sollten aus Holz sein und ein bisschen in die Vintage-Richtung gehen. Meine Mama häkelte also über 90 Herzen aus weißem Garn´- sie ist einfach die allerbeste <3
Ich fuhr zu meinem Schatz in die Tischlerei und wir suchten eine Holzart (Nussbaum) aus und erstellten ein erstes Frontdesign am PC. Mit diesem Stück Holz ging ich in ein bekanntes Bastelgeschäft und schaute nach Bändern (Nur Holz und ein Herz war uns zu langweilig – wir wollten das Ganze noch mit einem farbigen Band aufpeppen).  Ich suchte mehrere Bänder aus und legte sie mit dem Herzen passend hin. Hmmm aber das richtige Gefühl kam nicht auf. Ich machte Fotos von den Entwürfen und schickte sie meiner Familie, zeigte sie meiner Schwiegermutter, sowie meiner Schwägerin und postete sie in eine Brautgruppe bei facebook. Und dann geschah folgendes: Ich bekam lauter Rückmeldungen und jeder fand einen anderen Entwurf besser. Ich war also nicht wirklich schlauer, als vorher. Vielmehr verunsicherten mich die unterschiedlichen Meinungen.


Zwei Tage später zerbrach ich mir immer noch den Kopf. Ich hatte ein Band gefunden, das mir super gut gefiel, dafür erschien mir jetzt das Holz zu dunkel. Irgendwie viel zu dunkel für eine Hochzeitseinladung. Und so schickte ich meinen Freund nochmal los, neue Holzeinladungen zuzuschneiden. Er probierte: Eiche, Ahorn, Buche und Kirsche aus und brachte die Karen den Abend mit. Am nächsten Tag ging ich wieder in den Bastelladen und dieses Mal nahm ich mir 4 verschiedene Bänder mit. Ihr könnt also ausrechnen: 4 Bänder und 4 Karten = 16 verschiedene mögliche Kombinationen. Ahhhhh ich verzweifelte. Ich wollte, dass die Einladungen perfekt werden. Ich wollte, dass unsere Gäste die Einladung aus dem Umschlag nehmen und sie mit ahhhs und ohhs bewundern. Ich hätte heulen können, der Funke sprang einfach nicht über. In der Brautgruppe, der ich ein weiteres Mal um Rat bat, bekam ich wieder tausend verschiedene Meinungen. Es machte mich kirre und abends heulte ich meinen Freund voll. „Schatz , je mehr Leute du fragst, desto unterschiedlichere Meinungen wirst du bekommen. Uns müssen doch die Einladungen gefallen“, meinte er daraufhin.

Eines Morgens bekam ich dann die entscheidende Idee: Buche, altrosa farbendes Band und ein weiteres Band in Beere – ich legte die Einladung auf dem Tisch und schaute sie mir jeden Tag an und sie gefiel mir immer besser. Ich probierte noch ein bisschen mit anderen Bändern rum, aber am Ende ließ ich sie so, wie sie war. Und jetzt sind unsere Einladungen endlich fertig und ich bin erleichtert. Sie sind wunderschön geworden und ich habe gelernt, dass ich nicht mehr jeden Hans und Franz nach seiner Meinung fragen werde, sondern einfach auf mein Herz und mein Gefühl höre <3 Nun freue ich mich aufs´ Verteilen und vielleicht wird der eine oder andere Gast, die Einladung bewundern, jemand anderes wird sie vielleicht zu verspielt und der nächste zu rosa finden, aber ich werde sie auch noch in 10 Jahren lieben, denn sie sind selbstgemacht und selbstdesignt. Sie haben uns viel Zeit gekostet, aber diese Zeit möchte ich nicht missen, denn die gemeinsamen Abende , die wir mit kleben, pfalzen und am PC verbrachten haben uns nur noch näher zusammengeschweißt.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen